Die Kirche Christi Auferstehung in Kaunas ist eine von sechs Basiliken Litauens. Sie erinnert an die wichtigsten historischen Ereignisse des Landes, unter anderem an den beschwerlichen Weg zur Unabhängigkeit Litauens. Die Basilika Christi Auferstehung ist nicht nur eine Zierde von Kaunas sondern gilt gleichzeitig als Symbol der Unabhängigkeit Litauens und der Hoffnung auf die Wiedergeburt des Volksgeistes.

Beschreibung

Nachdem Litauen für unabhängig erklärt wurde, begannen 1922 die Überlegungen zum Bau einer neuen Kirche, die die Unabhängigkeit des Litauischen Staates und seines Volkes für die Ewigkeit festhält. Diese Kirche sollte in der temporären Hauptstadt errichtet werden. Schon damals wurde die Kirche mit dem Titel Christi Auferstehung gewürdigt. Der damalige Präsident Litauens Antanas Smetona wurde zu einem der Ehrenvorsitzenden des Baurates und des Ausschusses gewählt.

Wegen ihres Maßstabes, der urbanistischen Lage und ihrer politischen Bedeutung ist die Kirche Christi Auferstehung einer der bedeutendsten Bauten der sakralen Architektur der Zwischenkriegszeit Litauens. Der gemäßigte architektonische Stil verbindet moderne internationale und lokale Elemente, die sich in der Architektur des nicht mit Details überladenen Flachdachs und in anderen Konstruktionen widerspiegeln. Eine der wichtigsten ästhetischen Entscheidungen ist die streng vertikale Rhytmik der Linien, was für viele öffentliche Gebäude im Kaunas der Zwischenkriegszeit typisch war.  

Nach mehreren Ausschreibungen und Vorbereitungen wurde letztendlich am 21. April 1933 ein Entwurf von Kārlis Reisons, eines litauischen Architekten lettischer Herkunft, genehmigt. Nach ihm wurde im Sommer 1934 mit den Bauarbeiten der Kirche Christi Auferstehung begonnen.

Im Jahre 1935 wurde im unteren Teil der Südwand der Eingangshalle ein Eckstein eingemauert, der vom Ölberg in Jerusalem stammt. Da diese Arbeit alle für den Bau der Kirche verfügbaren Finanzen erschöpft hatte, ruhten die Bauarbeiten für ein Jahr. Die Bauherren fanden jedoch eine Lösung. Die Menschen wurden eingeladen, für den Bau der Kirche zu spenden, indem sie ihren eigenen Ziegel für 10 Cent kaufen und einmauern lassen konnten. Die Methode war erfolgreich und ermöglichte die Beendigung der Bauarbeiten in sechs Jahren (1940).

Während der deutschen Besatzung (1941-1944) wurde die Kirche in ein Papierlager umgewandelt. Während der zweiten sowjetischen Besatzung (1952-1955) wurden die Räumlichkeiten der Kirche für eine Fabrik angepasst, wo man damals Radioempfänger und später Schalter für Fernseher produzierte.

1989 wurde die Kirche den Gläubigen zurückgegeben und 2004 wurde sie erneut geweiht. Ein neues Projekt für den Wiederaufbau wurde genehmigt, welches die Kirche als Denkmal präsentierte und ganz neue ästhetischen Lösungen und technologische Konstruktionsmöglichkeiten widerspiegelte.    

Die Fundamente der Kirche bestehen aus 900 Stahlbetonpfählen (25×25, 3,5–6,5 m lang). Die Wände sind aus Stahlbetonrahmen mit Ziegelsteinfüllung. Das Flachdach gehört zu den wichtigsten architektonischen Merkmalen der internationalen Moderne. 

Die Kirche Christi Auferstehung ist majestätisch. Das Gebäude zeichnet sich durch moderne Stilistik aus, hat feste Säulen, die bis zum Dach hinauf reichen, und zahlreiche authentische architektonische Elemente. Das Äußere der Basilika erscheint monumental, hat klare geometrischen Formen, zwei Türme. Der große Turm (am Haupteingang) ist 70 m hoch und hat schmale vertikale Fenster. Der kleine Turm (über dem Hauptaltar) hat eine stufenhafte Silhouette. In den Wänden des Hauptgebäudes befinden sich mehrere dicht beieinander liegende schmale Fenster. Es ist ein Bauwerk gemäßigter Architektur, das nicht mit Details überladen ist und in dem sich die Ideen der Moderne mit lokalen Interpretationen von Formen verbinden.

Nach dem Betreten der Kirche, erlebt man ein Gefühl unendlicher Geräumigkeit und Helligkeit. Dieser Eindruck wird durch die verschiedenen Weißtöne der Wände und Decken, die hellfarbigen Böden der Galerie erreicht. Die hohen schmalen Säulen und vertikalen schmalen Fenster lassen den Raum größer wirken. Die Bedeutung des Presbyteriums in der hierarchischen Struktur der Kirche wird nicht nur durch seine Form und seinen Ort auf der Längsachse, sondern auch durch die Seitenwände, die oben durch flache Nischen aufgeteilt sind, als auch durch den um einige Stufen angehobenen Fußboden betont.

Für die Ausstattung des Presbyteriums wurde edles Material gewählt –Marmor. In der Mitte steht der unbewegliche Altar aus dem weißen und hell-braunen Marmor. Der Altar erinnert an einen Sarkophag aus frühen Zeiten des Christentums. Links, auf der Seite des Evangeliums, befindet sich eine Kanzel, die dem Altar stilistisch nachempfunden wurde. Ihr Platz bezüglich des Altars und des gesamten Innenraums wurde sehr genau gewählt. Der Innenraum der Kirche als Gesamtkonzept wird von kunstvollen Zelebrantenstühlen und einem hellen Marmorboden abgerundet. 

Es hat lange gedauert eine Lösung zu finden, was an der Stelle des Kreuzes passen würde. Letztendlich hat man sich für die Skulptur des Auferstandenen Christus (1965) entschieden. Die aus Blei gegossene Skulptur wurde 2009 aus dem geschlossenen Exerzitienhaus des Kalvarienklosters in Shrewsbury (USA) nach Kaunas transportiert. Die Figur des Auferstandenen Christus verkörpert auch das symbolische Sinnbild des Kreuzes. Andererseits lädt das strahlende Gesicht Christi die Menschen ein.

Nach einem Besuch der Basilika ist es ein Muss, zur Dachterrasse in 28 m Höhe aufzusteigen. Man kann sich für die 186 Stufen zu Fuß entscheiden oder einfach den Aufzug in der Basilika nehmen. Von dort oben blickt man nicht nur auf das sorgfältige Dekor der Terrasse, sondern auch auf das Panorama von Kaunas. Auf der gegenüberliegenden Seite der Basilika erblickt man eine Kapelle der aller heiligsten Jungfrau Maria von Šiluva, die zur Erinnerung an jene errichtet wurde, die für die Freiheit Litauens gestorben sind. Diese Kapelle und auch die Basilika stehen dafür, welche große Bedeutung für die Gegenwart jene haben, die gemeinsam den beschwerlichen Weg in die Unabhängigkeit Litauens auf sich genommen haben.

In der Kirche finden verschiedene Konzerte statt. Hier kann man sich den Klängen des Musikfestivals Pažaislis, des internationalen Festivals der zeitgenössischen Musik „Iš Arti“ (dt. „Von Nahem“), der Rockoper „Prisikėlęs“ (dt. „Der Auferstandene“) lauschen. Die Kirche lädt die Besucher auch zu traditionellen Geburtstagskonzerten der Stadt Kaunas, verschiedenen Versammlungen, Tagungen und anderen Veranstaltungen ein. Ein jeder ist hier herzlich willkommen: sowohl die Bewohner von Kaunas, als auch die Gäste aus ganz Litauen und dem Ausland.